Leute, ihr müsst mehr mit euren Oldtimern rumfahren!
Und ich meine damit nicht alle paar Sonntage mal die 50km-Runde damit der Motor warm wird und die Räder sich mal gedreht haben, nein, ich meine mindestens ein langes Wochenende weg, mindestens ein paar hundert Kilometer!
Letztes Weekend sind wir mit unseren zwei alten CJ-5 Jeeps ins Bündnerland gefahren. Ohne Autobahn, dafür mit vielen kurvigen Strassen. Ich habe dazu mithilfe von kurviger.com eine Strecke hin, und eine Strecke zurück generiert. Das ist eine Software (mit App), die eigentlich für Motorradfahrer entwickelt wurde. Passt aber wunderbar auch für Oldtimer-Routen.
Darin habe ich dann Start und Ziel eingegeben und folgendes eingestellt:


Und so wurden aus 2.5h normale Strecke via Autobahn dann 6.13h reine Fahrzeit. Mit Pausen, Mittagessen etc. dauerte es dann ganze 9h, bis wir am Ziel ankamen.



Raufgefahren sind wir Freitags. Am Samstag waren wir „nur“ rasch auf einer kleinen Alp mit den Jeeps, km kann ich gar nicht genau sagen, maximal 10km hin und zurück, aber dafür haben wir fast 2h gebraucht…



Sonntags dann via Oberalppass zurück ins Unterland.

Ja, das war kein Zuckerschlecken, aber hey, erstens sind wir extrem coole Routen gefahren, wo man sonst auch mit „sich extra verfahren“ nicht hinkommt, haben Wasserfälle, Schluchten, Pässe (oder eher Pässli) gesehen und befahren, weit abseits vom „Swiss Grand Tour“-ismus, und zweitens, und das ist eigentlich meine grosse Erkenntnis der ganzen Tour: Du lernst dein Fahrzeug erst so richtig kennen.
- Wie ist es wenn man eben 9h hinter dem Lenkrad sitzt und nicht nur 45min?
- Wo könnte ein Halter für Getränke noch Sinn ergeben.
- Hält die Handyhalterung das aus?
- Wann ist der Tank wirklich leer?
- War die Kleiderwahl klug?
- Was machen die Beine, was der Rücken in so alten Sitzen?
- Was für Reparier-Material wäre nächstes Mal auch noch sinnvoll? (Hint: Nur Werkzeug nützt nicht viel)
- Allgemein viel mehr Routine, auch in besonderen Situationen, die man sonst vielleicht nur vom Alltags-Fahrzeug her kennt (Notbremsungen, Stau, Idioten, etc.)
Insgesamt waren wir ungefähr 15h unterwegs für 550km.
Und ja, auch für die Routenplanung habe ich was gelernt:
- Ein Jahr später kann alles anders sein
- Rechne mit Umfahrungen, gesperrten Abschnitten, etc.
Wobei ich sagen muss, mit der Kurviger-App war es sehr einfach, gesperrte Wege zu umfahren, Alternativen zu finden und schlussendlich wieder auf die ursprünglich geplante Route zurückzufinden. Und immer die einmal hinterlegten Einstellungen beizubehalten. Also keine Autobahn, viele Kurven, etc.
Es war herrlich, und das alles in der kleinen Schweiz. Nächstes Mal sowas mit dem Van oder dem Mowag. Wobei, nein, eher mit dem Mowag. Mit dem Van waren wir ja schon am Nordkap, da ist alles andere Pipifax.